Sind wir in eine Ära des Überheilens eingetreten?

Veröffentlicht am 19. Juni 2025 um 12:40

Selfcare oder Selbstoptimierung?

In letzter Zeit denke ich oft darüber nach, wie sich Selfcare verändert hat.Wie leicht es geworden ist, in ein ständiges „Ich arbeite an mir“ zu rutschen  auch wenn es ursprünglich mal sanft gemeint war.Es geht nicht mehr nur um: „Ich nehme mir Zeit für mich.“ Sondern immer öfter um: „Ich funktioniere besser, wenn ich bewusst lebe. Also mache ich weiter.“Breathwork, Eisbaden, Journaling, Yoga, innere Kindarbeit, Detox so viele Tools, so viele Schritte.Und das ist alles schön. Wirklich! Doch bei vielen bleibt ein Gefühl

zurück: Müdigkeit. Druck. Das stille Fragen: Warum reicht es nicht? Ich glaube, wir leben gerade in einer Zeit, in der sich Selfcare leise, fast unbemerkt, in eine neue Form der Selbstoptimierung verwandelt hat...

 

Let's be real!

Ein Retreat hier, ein Coaching da, Schattenarbeit, Journaling, Skincare, …Manchmal wirkt es, als müssten wir unsere innere Ruhe beweisen können mit Methoden, Fortschrittskurven und transformierten Glaubenssätzen.Und wenn sich trotzdem Erschöpfung zeigt?Dann kommt schnell der Gedanke: Ich habe wohl nicht genug an mir gearbeitet. Und das hier ist keine Kritik. Ich bin Teil dieser Welt.Ich mag Rituale. Ich mag Routinen, Tools, Reflexion.Aber ich glaube, wir müssen uns wieder öfter erlauben, einfach zu fühlen  statt zu funktionieren.Wirklich spüren:Wo bin ich gerade?Wie fühlt sich mein Körper an? Mein Gesicht? Mein Atem? Und: Kann ich mir erlauben, gerade nichts zu verändern?? 

 

Weniger „Healing“, mehr Menschlichkeit.

Wir sind keine Baustellen.Wir sind fühlende Wesen in einer Welt, die oft zu laut, zu schnell, zu viel ist.Und manchmal ist das Ehrlichste, was wir tun können: nichts. Nicht reden. Nicht reflektieren. Nicht optimieren.Einfach da sein.Mit allem, was gerade ist.

 

And again...

Struktur, Rituale, bewusste Pflege  das ist schön. Aber Selfcare darf kein neues Hamsterrad sein. Man muss sich nicht ständig neu erfinden. Nicht immer „besser“ werden.Man darf auch einfach müde sein. Leise.Man darf weich sein, roh, unklar.Und trotzdem genug.Vielleicht ist das heute die radikalste Form von Selfcare: Sich selbst nicht verbessern zu wollen. Sondern sich einfach zu lassen. Ich bin genug. Jetzt. Hier. Heute. Vielleicht ist es an der Zeit, Imperfektion zuzulassen, die ganzen „Must-haves“ loszulassen und sich zu erinnern:Wirkliche Balance entsteht nicht durch Kontrolle. Sondern durch Spüren. Wahre Selfcare beginnt dort, wo wir aufhören, alles zu tracken und stattdessen wieder lernen, dem eigenen Körper zuzuhören. Und loszulassen.

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Kommentare

Anastasia
Vor einem Tag

Das war gerade Balsam für mein überfordertes Nervensystem